erstellt: April 1994
überarbeitet: Oktober 2004
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Aktive
Sicherheitsausrüstung
Der
Wurfsack
Allgemeines/ Beschreibung
Der Wurfsack ist das wichtigste und universellste Rettungsgerät/
Hilfsmittel eines Paddlers.
Im Bereich Wildwasser ist er absolut obligatorisch, sollte aber zusammen mit
einem Karabiner zur Grundausstattung eines jeden Bootes gehören, auch
wenn man im Wandercanadier nur mal kurz auf sonntäglicher Kaffeefahrt ist.

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Es ist ein röhrenförmiger Sack von auffallender Farbe mit einem ca. 20 m
langen, 8 bis 10 mm starkem, geflochtenem, sehr biegeweichem, schwimmfähigen Seil,
sowie einem Schwimmkörper.
Der Schwimmkörper, z.B. aus Gummi oder schwerem Schaum, ist im Wurfsack
eingenäht. Ebenso ist das Seilende mit der steifen, kunststoffummantelten
großen Schlaufe fest mit dem Sack verknotet.
Der Sack und das Seil sollte eine auffällige Signalfarbe haben.
Das ganze Seil ist lose in den Wurfsack eingelegt.
Beim Wurf wird das freie Seilende festgehalten, so daß die Leine aus dem
fliegenden Sack herausläuft.
Wurfsäcke werden mit Leinenlängen von ca. 15-25 m angeboten. Für den allgemeinen
universellen Einsatz hat sich eine Länge von etwa 18-20 m als guter Kompromiß
bewährt.
Die Bruchlast des Seiles muß nach Norm mehr als 500 daN = 5000 N = 500 kg =
1/2 Tonne betragen.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind enorm vielfältig.
Primär dient der Wurfsack der schnellen Rettung von Gekenterten, denen man
den Sack zuwirft.
Und ich möchte nochmals daran erinnern:
Nie anstatt eines Wurfsackes ein langes loses Seil im Boot mitführen. Das
Risiko sich bei einer Kenterung/ beim Schwimmen in diesem Seil zu verhängen
und unter Wasser gezogen zu werden ist enorm groß -
Lebensgefahr !!!
Doch nun im einzelnen.
Stopfen des Sackes
Wenn man den Sack einem Schwimmer zuwirft, muß die Leine leicht
herausgespult werden, aber nicht auf einmal, denn dann hat der Sack kein
Gewicht mehr und fliegt nicht weit genug.
Zum Füllen muß das Seil sorgfältig Armlänge für Armlänge in den Sack gestopft
werden - ganz gleich wie eilig man es hat -
denn sonst verknotet es sich zu einem heillosen Durcheinander wenn man
es wirft.
Keinesfalls darf man es in losen Schlingen in der Hand aufnehmen und dann als
ein Knäuel in den Sack hineinwürgen.
Werfen der
Leine
Es ist schwieriger einen Schwimmer mit Hilfe des Wurfsackes zu retten, als
es sich anhört.
Das Problem ist es, ein sich bewegendes Ziel zu treffen. Es gehört viel Übung
dazu, um stets treffsicher zu sein.
Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, daß der Wurfsack während des Fluges
leichter wird.
Zum anderen kann es einen erheblichen Ruck geben, wenn Zug durch das Gewicht
des Schwimmers in Verbindung mit der Strömung auf die Leine kommt.
Die Wahrscheinlichkeit einer gelungenen Rettung ist am größten, wenn die
Stromschnelle abgesichert wird bevor die Kameraden starten.
Die Wurfsäcke können vorbereitet und die besten Wurfpositionen und
Landungsstellen ausgesucht werden.
Wurftechniken
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Wurfsack zu werfen:
Schockwurf
Die gebräuchlichste Art ist der sogenannte Schockwurf, mit dem auch die größten
Weiten erzielt werden können.
Hierzu den gestreckten Arm mit dem Wurfsack in der Hand hin- und herpendeln.
Er sollte mit gestrecktem Arm in Schulterhöhe die Hand verlassen.
Schlagwurf
Ist es erforderlich den Wurfsack scharf, mit hoher Geschwindigkeit und
geradlinig (z.B. wegen Bäumen) zu werfen, empfiehlt sich der Schlagwurf.
Er eignet sich vor allem für Würfe über kurze Distanzen.
Flaschenzug
Mit dem Wurfsack und einigen Karabinern läßt sich auf einfachste Weise ein
provisorischer Flaschenzug erstellen, um beispielsweise ein verklemmtes Boot
zu bergen oder irgendwo hochzuziehen.
Karabiner sind ein einfaches Werkzeug der Bergsteiger und können beim Paddeln
vielfach eingesetzt werden.
Der Hauptzweck ist, Leinen schnell zu verbinden oder zu lösen.
Zur Herabsetzung der beim Flaschenzug auftretenden Reibung zwischen Seil und
Karabiner sind Seilrollen sehr nützlich.
Anmerkung:
Wesentlich umfangreichere und
detailliertere Informationen rund um das Thema Wurfsack mit all seinen
Möglichkeiten stellt das „Canadier Handbuch“ bereit, das in gedruckter Form als 410-seitiges
Taschenbuch im praktischen Format 12,3 x 19 cm zur Verfügung steht.
Copyright beim Verfasser: Zurück zum Seitenanfang Zurück zur Canadier und Paddel Info-Seite
© Ralf Schönfeld
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